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Stuttgart – Residenz des Herzogtums Württemberg

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Residenz des Herzogtums Württemberg

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Mit der Erhebung Eberhards im Bart zum Herzog wurde Stuttgart 1495 Residenz des Herzogtums Württemberg. Infolge der von Herzog Ulrich geführten Auseinandersetzungen mit Reutlingen und dem Schwäbischen Bund war die Stadt 1520–1534 wie ganz Württemberg habsburgisch, im Bauernkrieg war sie im Frühjahr 1525 einige Tage von Bauern besetzt. 1534 ließ Ulrich bei seiner Rückkehr durch Erhard Schnepf die Reformation einführen. Unter Herzog Christoph wurde um 1565 eine neue Stadtbefestigung errichtet, die die Vorstädte einschloss. Die Burg ist 1553–1570/78 von Aberlin Tretsch zu einem repräsentativen Renaissanceschloss umgebaut und erweitert worden, womit im Wesentlichen der Bauzustand des heutigen Alten Schlosses geschaffen wurde. Der gestiegene Trinkwasserbedarf Stuttgarts machte mit der Errichtung des Pfaffensees im Glemstal oberhalb von Stuttgart und dem Bau des Christophstollens zur Überleitung des Wassers ins Nesenbachtal 1566–1575 erhebliche wasserbauliche Maßnahmen notwendig. Zwischen 1584 und 1593 entstand das Neue Lusthaus. Um 1595 legte Heinrich Schickhardt den Vorläufer des heutigen Schillerplatzes an.

Der Dreißigjährige Krieg hinterließ verheerende Spuren. Nach der Schlacht bei Nördlingen flohen der junge Herzog Eberhard, seine Räte und vier Mitglieder des Landschaftsausschusses ins Exil nach Straßburg. Die vierjährige direkte Herrschaft der Habsburger über Württemberg von 1634 bis 1638 hatte auch für Stuttgart ständige Belastungen durch Einquartierungen feindlicher Truppen zur Folge. König Ferdinand III. kam 1634 und 1636 mehrmals nach Stuttgart und plante die Rekatholisierung Württembergs.[1][2.1][3.1] 1637 wütete die Pest in Stuttgart.[4][2.2][3.2] Die Bevölkerung halbierte sich von einem Vorkriegsstand von etwa 10.000 Personen auf unter 5000 Personen im Jahre 1648. Darunter waren nur noch 600 Männer.[4][2.2][3.2] 1650 eröffnete eine erste Buchhandlung.[5][2.3][3.3]

1686 entstand das erste Gymnasium.[5][2.3][3.3] 1688 tauchten im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekriegs französische Truppen unter General Mélac vor den Toren der Stadt auf. Dank der Diplomatie der regierenden Herzoginwitwe Magdalena Sibylla blieb Stuttgart das Schicksal Heidelbergs erspart, das in diesem Krieg zerstört wurde.[5][2.3][3.3] Herzog Eberhard Ludwig verlegte 1718 seine Residenz nach Ludwigsburg, wo das 1704 bis 1733 erbaute Barockschloss entstand. Erst unter Herzog Karl Alexander erlangte Stuttgart wieder seine alte Stellung als Hauptresidenz zurück. Nach seinem Tod vollzog sich der antisemitische Justizmord an dessen Finanzberater Joseph Süß Oppenheimer. 1744 wurde Herzog Carl Eugen für mündig erklärt. 1746 legte dieser den Grundstein zur Errichtung des Neuen Schlosses. Weitere Bauprojekte umfassten die Schlösser Solitude und Hohenheim.

Mit der Errichtung der Hohen Karlsschule wurde Stuttgart am Ende des 18. Jahrhunderts kurzzeitig Universitätsstandort. Ein berühmter Zögling dieser Anstalt war Friedrich Schiller, der dort Medizin studierte. Dennoch war Stuttgart noch am Ende des 18. Jahrhunderts eine sehr provinzielle Stadt mit engen Gassen, Viehhaltung, ackerbautreibender Bevölkerung und etwa 20.000 Einwohnern, wobei hierbei Bedienstete bei Hofe und das Militärpersonal der Württembergischen Armee nicht eingerechnet sind.[6][2.4][3.4] Aus Gründen der Sparsamkeit und aus Angst vor der Entstehung revolutionären Gedankenguts wurde die Hohe Karlsschule bereits 1794 unter Herzog Ludwig Eugen wieder aufgelöst.

Einzelnachweise

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  1. Stuttgart. Porträt einer Stadt. Kunstverlag Josef Bühn, München 1983, S. 33.
  2. Stuttgart. Porträt einer Stadt. Kunstverlag Josef Bühn, München 1983.
    1. S. 33.
    2. a b S. 34.
    3. a b c S. 37.
    4. S. 47.
  3. Bühn 1983.
    1. S. 33.
    2. a b S. 34.
    3. a b c S. 37.
    4. S. 47.
  4. a b Stuttgart. Porträt einer Stadt. Kunstverlag Josef Bühn, München 1983, S. 34.
  5. a b c Stuttgart. Porträt einer Stadt. Kunstverlag Josef Bühn, München 1983, S. 37.
  6. Stuttgart. Porträt einer Stadt. Kunstverlag Josef Bühn, München 1983, S. 47.